Höchst motiviert eine
neue persönliche Bestzeit aufzustellen und das neue Jahr mal mit
isotonischen Getränken zu beginnen, stand ich um 0.00 Uhr am Start des
ersten Marathons weltweit. Die Bedingungen waren besser als erwartet:
Minus 2 Grad, trocken und eigentlich nicht windig. Nachdem ich meine
Stirnlampe in der Unterkunft liegen lassen habe, mache ich mir mit
einem Schweizer Läufer (Guido) aus, dass er mir den Weg leuchtet. Seine
Zielzeit liegt bei 3.30h und ich nehme mir vor erst einmal mit ihm zu
starten um die Strecke „zu sehen“. Es läuft sensationell: Guido
leuchtet den Weg, wir starten in einem entspannten Tempo und überholen
ständig weitere Läufer auf der unebenen Strecke. Steine, Wurzeln und
rutschige Brücken überqueren wir mühelos. Mit meinen leichten
Wettkampfschuhen spüre ich zwar jede Unebenheit (das sind 90% der
Strecke), aber ich werde mich schon durchkämpfen – wird ja nicht lange
dauern. Nach der ersten Runde bin ich zweite Dame gesamt und an der
Labestation wird sich mit warmen Wasser und Gel gestärkt, so dass nur
noch drei Runden zu laufen sind. Bei Kilometer 14 spüre ich
Seitenstechen, nehme aber kein Tempo raus: ich kann mich doch quälen!
Das Seitenstechen wird dann zu Bauchkrämpfen und ich spüre, dass ich
das Tempo so eingeknickt nicht halten kann. Ich verabschiede mich von
Guido, hoffe aber dass ich mich später wieder anhängen kann. Ich
„laufe“ weiter: dunkel und ohne Sicht. Links der Fluß, rechts ein Wald,
keine Beleuchtung, nur die Stirnlampen von Läufern welche mich
überholen bieten eine kurze Sicht auf den Weg. Nach einer gefühlten
Eigkeit sehe ich die Turnhalle und rette mich auf die Toilette. Was
tun? Aufgeben? Weiterlaufen? Schauen was noch geht? Ummelden auf
Halbmarathon und endlich feiern gehen? Ich schleppe mich über die
Zeitnehmungsmatte in der Turnhalle und laufe auf die dritte
Runde. Es wird zach: Kälte, komplett leer und immer wieder diese
Schmerzen, die ich mir nicht erklären kann. Teilweise laufe ich
kilometerlang alleine, aber es ist mir egal. Ich werde das irgendwie
schaffen. Vor der vierten Runde wieder ein Abstecher auf die sanitären
Anlagen und ich beschließe kein Gel oder irgendwas zu mir zu nehmen.
Die letzte Runde ist ein Kampf aber wie heißt es so schön: Death before
DNF. Nach 4.09h überquere ich die Ziellinie in der Sporthalle:
Willkommen im Wettkampfjahr 2014. Es kann nur besser werden!
+anja+
Ergebnis
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