Kenia in Kärnten – Run2gether

Kenia in Kärnten - Run2gether

16-07-2016 ...  Eine Woche Laufen auf 1.600 m Seehöhe mit kenianischen Profis; Trainingslager, Urlaub und kulinarische Highlights in den Nockibergen. (update - jetzt mit Fotogalerie!)

Es ist der 24. Dezember 2015 als unterm Weihnachtsbaum ein Buch für mich liegt: „Born to run“ - und das zwei Monate nach der Geburt unserer Tochter? Lauf- und Triathlonbücher sind ein Motivationsschub für mich, der Titel passt, der Inhalt klingt vielversprechend unser Kind schläft, also steht der Lektüre nichts mehr im Weg. Beim Öffnen fällt ein Umschlag heraus mit einem Gutschein für eine Laufwoche mit Kenianer in Kärnten. Trainingslager – Juhhhhhuuuu!!! Ich liebe Aktivurlaube wo Kilometer gesammelt werden. Nachdem im letzten Jahr die Bio- und Wellnesshotels getestet wurden, wird es Zeit wieder ins Sportlerleben einzutauchen. Bis Juli ist noch genug Vorbereitungszeit um mit den Kenianern mitzuhalten. So meine Gedanken. Als wir sieben Monate später mit Kind und Sporttasche die Straße zur Hochrindel rauf fahren, bin ich weit davon entfernt auch nur 50m mit einem kenianischen Läufer mitzuhalten.

Willkommen bei Freunden

Gleich neben der Rezeption ist ein Extra-Stüberl reserviert für die Profiläufer. Wir werden wie Freunde begrüßt und umarmt. Leicht irritiert frage ich Oliver ob er die Läufer kennt, er verneint. Unser Zimmer ist riesig, ein Doppelbett unten und zwei weitere Einzelbetten oben mit Balkon. Alles wunderbar – schaut nach Urlaub aus. Um 20Uhr geht’s in den großen Speisesaal zum Essen. Das große Büffet wird gerade abgeräumt, selbsterklärend dass wir also zu den beiden großen Töpfen gehen, welche die Kenianer lachend reinschieben. Unser Teil des Speisesaals füllt sich mit Finisher-Shirts verschiedener Größen, aber einer Hauptnation: Germanen! Wunderbar, da fühle ich mich gleich noch mehr zu Hause. Neugierig reihen wir uns in die Schlange zum Essen ein. Topf eins schaut nach Polenta aus, Topf zwei nach warmen Krautsalat. Skeptisch fülle ich mir eine Kleinigkeit auf den Teller und es schmeckt überraschend gut. Ist es die Höhenluft oder der Hunger? Selbst Oliver ist begeistert und holt nach. Wir kommen schnell mit zwei Kenianern ins Gespräch und natürlich geht’s es ums Laufen, neue Zeiten und ob es arg für sie ist, dass wir langsamen Europäer da herkommen. Es fasziniert mich, da sitzt man mit Spitzenläufern am Tisch, welche weder ihre Zeiten raushängen lassen, noch verdammt gestresst und ehrgeizig wirken. Keine Trinkflaschen oder Pulver werden angerührt, es steht Leitungswasser auf dem Tisch. Die Profiläufer räumen die Tische ab während Thomas die FlipChart reinrollt. Thomas erklärt auf Englisch was uns diese Woche erwartet: täglicher Morning-Run, Mountain-Run, Technik- und Stabitraining, Hill-Work und ein Wettkampf am Freitag. Klingt nach viel Muskelkater in den Beinen. Die Profis stellen sich vor und wir, die Lauflulus. Bis auf Hannah Arndt (Top 7, Deutsche Meisterschaften 10km Lauf) sind alle anderen Amateure mit unterschiedlichsten Lauferfahrungen und Umfängen.

Morning-Run

Laufen 1In Kenia wohl üblich, dass um 6Uhr mit dem Training gestartet wird, bei mir schon lange nicht mehr. Um 6:30Uhr wird hier Frühs gestartet. Ich quäle mich aus dem Bett, in die Laufsachen und stehe pünktlich am Treffpunkt beim Hotel. „Guten Morgen“, die deutschen sind freundlich und laut, teilweise kurz kurz angezogen, die Kenianer zurückhaltend und lang lang mit Haube und Handschuhe. Wir starten gemeinsam und ich laufe in der ersten Gruppe mit. Von der Straße geht’s auf Feld- und Wanderwege, rauf und runter. Mit mir laufen noch zwei weitere Amateure und Gilbert öffnet und schließt für uns die Absperrung für die Almkühe. Obwohl es kein lockerer Lauf für mich ist, nehme ich kein Tempo raus, sondern bleibe dran. In der Gruppe kann ich mich gut zusammenreißen. Es ist fast kitschig als die Sonne aufgeht und man in der Heidi-Kulisse läuft. Kein Wunder, dass so viele Deutsche da sind. Nach einer guten Stunde sind wir wieder da, kurzes Dehnen, Duschen und schon wieder beim Essen. Die Auswahl hat sich vergrößert: Haferflockenmüsli, Topfen/Quark, Trockenfrüchte, Butter, selbstgemachte Marmeladen/Konfitüre, Honig und Brot. Die Haferflockenmatsche ist genau meins! Am Tisch stehen Teekannen mit Schwarztee aus Kenia. Macht angeblich schnell, sowohl mit Milch als auch ohne.

Und so ging es dann die ganze Woche munter weiter


Dreimal am Tag Trainingseinheit, kurze Läufe, längere Läufe, Bergläufe oder Stabiübungseinheiten. Dazwischen kenianische Esskultur, ausruhen und Sportlergespräche. Eine abwechslungsreiche Sportwoche der wirklich etwas anderen Art. Prädikat empfehlenswert!

Anja & Oli

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Gesendet: 02 Aug 2016 13:06 von Paolo #1189
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Anja, du bist ja nicht nur eine Spitzensportlerin uns Supermami sondern auch eine talentierte Reporterin! Super Eindrücke, vielen Dank dafür und bis bald in ReBu
Paolo