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Das war der Ironman 2009 in Klagenfurt, 05.07………..
(persönlicher Bericht von Peter Polak, FREE EAGLE Fun Racing Team)

 

 

Schwimmen: 

2009 1:01:52,7  Rg/KlRg: 275./13.

2008 1:01:35     Rg/KlRg: 351./21.

Beim Schwimmen ging es recht gut. Start gut erwischt, war zwar für alle "überraschend" - plötzlich und ohne Vorwarnung ein Schuss, ohne Kommando ins Wasser zu gehen. War ein Landstart statt dem üblichen Wasserstart. Bin die ersten Meter schnell vorne weg, um der Masse auszuweichen. Hatte wenig Gerangel und konnte dann, soweit möglich, zügig aber ohne Probleme die Distanz absolvieren. Nur zwei Mal ein Schlag ins Gesicht. Einmal durch einen Ellbogen und einmal zu nah aufgeschwommen und die Ferse hat mich erwischt. Da immer die vorausfahrenden Kanus in sichtweite waren, hab ich vermutet nicht allzu weit von der Spitze weg zu sein. Bin meist „blind“ geschwommen, Bojen hab ich erst ganz zuletzt gesehen. Hab mich diesmal auf meine Vorderleute verlassen. Zur zweiten Boje hin dürfte eine kleine „Verlängerung“ dabei gewesen sein, da eine Richtungsänderung notwendig war. Kommt vor im Feiwasser J . Hab im Lendkanal noch einmal Gas gegeben oder zumindest nicht nachgelassen.

Meine Analyse:

Obwohl der Schwimmausstieg um 100m „nach hinten“ versetzt wurde (weiß nicht, ob dafür am See die 100m wieder verkürzt wurden J (nehme natürlich an NEIN, die Profis waren ja auch um eine Minute langsamer) war die Zeit annähernd so gut wie letztes Jahr und im Bereich des Möglichen. Da alles so glatt lief, war ich ein wenig enttäuscht, dass ich mein großes Ziel - unter einer Stunde zu bleiben, doch relativ stark verfehlt habe. Andererseits kann ich nicht nachvollziehen, dass ich mit der selben Zeit um fast 80 Plätze besser bin als im Vorjahr – vielleicht war ich doch „relativ“ schneller (Strömung?, Streckenlänge?)

 

T1

2009 5:05

2008 6:21

Der Wechsel – mein unnötigstes Problem J Die Wechselzeit  war die überragende Verbesserung zum Vorjahr.  Um über eine Minute schneller und trotz einer sehr skurillen Gegebenheit. In der Früh den Helm noch einmal gecheckt, dürfte ich aber beim Verschließen des Sacks einen zweiten Knoten gemacht haben. Der hat beim Wechsel verhindert, dass der Sack soweit geöffnet werden kann, dass der Helm herausgenommen werden kann. Ein Helfer war zwar zur Stelle – hat das super gemacht - aber auch er hat ganz schön herumgewerkt. Den Rand mit Gewalt oben aufzureißen war aufgrund der Schnur nicht möglich. Irgendwie hat er es letztendlich geschafft. Erhat auch dann alles für mich eingeräumt, während ich schon Richtung rad unterwegs war J

Hätti – Wari: wär das nicht passiert – wär noch eine Minute drin gewesen :-D

 

Radfahren

2009 5:45:02   Rg 1244

2008 5:45:08   Rg 1368

Das Radfahren. Bin zu Beginn  recht flott unterwegs gewesen. Hab auch sehr vertraut auf meine Radform. Die letzten Trainingseinheiten waren auch recht vielversprechend. Anders ausgedrückt - ich war recht übermütig. Hab auch die ersten Warnsignale ignoriert, bzw. gedacht, es wird schon besser werden, nach ein paar Kilometer einradeln. Der Tritt war nicht so locker und irgendwie immer ein wenig gehetzt gefühlt. Im nachhinein hab ich das Gefühl, weniger auf mich als auf die „Umgebung“ geachtet zu haben. Zum Rennen dachte ich mir – ist halt ein Wettkampf und du kannst nicht nur im Grundlagenbereich fahren, sondern musst dich  auch ein wenig fordern. Aber recht bald hab ich gemerkt, dass es nicht ganz rund läuft und ich nicht den richtigen Tritt find. Schon bei km 30, beim ersten wirklichen Anstieg nach Egg am See, kamen die ersten Zweifel, ob das wirklich mein Tag wird. Ein entlarvendes Zeichen dafür war, dass hier schon die ersten „negativen Gedanken“ kamen. „Noch 150 km – wär ich froh, wenns schon die zweite Runde wär“.   

Die Schenkel haben bei jedem Hügel gebrannt, das Gefühl keinen Druck am Pedal zu haben, auf jeder Gerade das Gefühl zu langsam zu sein („Warum geht’s heut so langsam“), wahrscheinlich die Folge des eigenen Drucks -  das Kreuz hat zum Schmerzen begonnen (ein Zeichen für eine ungleichmäßige, unruhige Trittfrequenz), was schon lange nicht der Fall im Training war. Hab immer das Gefühl gehabt, dass es nur bergauf ging und die kurzen Abfahrten keine richtige Erholung bringen. In der zweiten Runde hab ich dann ein wenig zurückgesteckt, wahrscheinlich kräftemäßig auch müssen. Bin es dann einfach „nur fertig gefahren“, ein schöner, oder besser gesagt, positiver Radsplit wars nicht. Ich war froh, dass es vorbei war.

Analytisch betrachtet, bin ich am Beginn zu hochpulsig (zu intensiv) gefahren, dadurch ziemlich sicher auch zuwenig gegessen und getrunken. Ich hab mir vorher ausgerechnet, was ich nicht alles essen müsste. Leider ist sowohl vom Trinken als auch vom Essen einiges an Kalorien übrig geblieben.

 

Ich hab schon kurz vor dem Wechsel zum Laufen gespürt und gewusst, dass die Beine leer sind, dass ich vermutlich überdreht habe und das auch das Nachlassen in der zweiten Runde mehr ein "muss" als eine taktische Vorbereitung fürs laufen war. Zusätzlich kam die „gnadenlose“ Sonne. Am Vortag noch Regen und kühleres Wetter vorhergesagt, war weit und breit nix zu sehen und zu spüren. Und so ging’s nach 5:45:02 in die Wechselzone.  

 

Objektiv gar keine so schlechte Zeit, war noch immer 956. gesamt und 103. meiner altersklasse (gestartet waren 283 M45er – im Vorjahr 295) gewesen. Ich hab mir deshalb schon beim Rad abstellen vorgenommen so langsam wie möglich zu laufen - aber durchzulaufen - auch mit den „leeren“ Beinen. Auch wenn es im nachhinein vielleicht blöd klingt, aber ich hab auf meine gute Laufform vertraut (bin noch immer sicher, dass ich sie habe), und war zuversichtlich, dass ich es schaffen kann. Ich weiß und wusste, dass ich im Training (und auch in St.Pölten) einen Laufstil gefunden hab, der halbwegs schnell aber vor allem wenig belastend für den Kreislauf ist (niedriger Puls).

 

Nur vom rad am weg zum Wechselzelt, beim langsamen hintraben mit dem Radschuhen, kurz nach dem Aufrichten aus der gekauerten Sitzposition am Rad- die ersten Anzeichen der Übelkeit.

 

T2

2009 6:06

2008 7:15

 

Der Wechsel selbst war in Ordnung. Hab noch meine Salzlösung getrunken (Eigenes Getränk für die Wechselzone immer dabei ;-)) und los ging’s. Wieder bewaffnet mit einer Wasserflasche (wie in St.Pölten) , gefüllt mit der selbst zubereiteten Trinklösung, die ich schon in St. Pölten vertragen hab.

 

Laufen

2009 5:57:22   Rg 1931

2008 5:30:39   Rg 2117

 

Lang hat’s nicht gedauert. Bis zur ersten Ecke nach 100m und die Übelkeit war da. Zwar noch nicht in voller Ausprägung aber dennoch. Hab aber dennoch gehofft mit absoluter Temporeduktion und viel trinken/essen (ich wusste, ich konnte die Sünden vom Radfahren nicht aufholen, aber vielleicht ein wenig mildern) zumindest durchtraben zu können. Und so trank ich, obwohl der Magen nichts verlangte, regelmäßig an meiner Flasche und ignorierte die Übelkeit. Hab auch innerhalb der ersten drei Kilometer mein Tempo kalibriert. Lief ich den ersten Km noch in 5:40 reduzierte ich bis auf 6:30. Eine Geschwindigkeit, wo ich hoffte, dass der Körper nix dagegen hat.

Aber leider nach 5km ging’s absolut nicht mehr. Nur mehr hecheln nach Luft und schauen dass der Druck im Magen sich ein wenig reduziert und der Kreislauf nicht zusammenbricht. Damit begann der Leidensweg. gehen, gehen, gehen ..... 150m laufen, übel, gehen gehen gehen, 150m laufen, übel .... auch wenn es vielleicht so aussieht, ich gab nicht kampflos auf, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Ich hab ja schon einmal die Übelkeit überwunden, warum nicht auch diesmal, so dachte ich. es ist nicht leicht, wenn einem hundübel ist, ein gel zu nehmen, oder zu trinken, oder etwas zu essen. aber ich habs getan, hab alle Variationen (nur zwei große Becher Wasser, Gel + Wasser, nur Isotonisches, Isotonisches und Wasser gemischt) in der Hoffnung, dass es vorüber geht. Leider nicht. Und auch die Sonne, Schwüle und stechende Hitze haben mich dabei nicht gerade unterstützt. Und so hab ich nach 2,5 Stunden (ca bei km 18) mühevollen und aus meiner Sicht auch alle Möglichkeiten ausschöpfenden Kampf, den Entschluss gefasst, aufzugeben. Ich hab keinen Sinn gesehen, noch 4 stunden diese Quälerei (hatte gerade 5km/Stunde zu schaffen) durchzuhalten. Wäre auch zu diesem Zeitpunkt zwar enttäuscht gewesen, kein Ergebnis zu haben, aber wusste ich nicht wofür. Gefinisht hatte ich im Vorjahr, meine Zeit konnte ich nicht verbessern und ich war nicht bei km 32 sondern nicht einmal noch beim Halbmarathon vorbei. Die nächsten 3km (halbe Stunde) hab ich mir nur mehr Gedanken gemacht, wie ich die Aufgabe vor mir, vor Gitti und meiner Familie (waren ja doch alle mitgekommen, um mich anzufeuern) und natürlich zu Hause erklären werde und was die Ursache ist, dass ich mein Potential nicht ausschöpfen konnte. 

 

 Und so bin ich nach 3std bei Gitti gestanden und hab’s ihr gesagt, dass ich aufgeben will. Das ich nicht mehr kann, keinen Sinn darin sehe und ich nicht mehr will. Was hat es für einen Sinn noch 4 Stunden zu warten, nur um eine Endzeit zu haben. Außerdem hatten sich Gewitterwolken gebildet und es dürfte gleich voll zum Schütten beginnen. "Leider" (im Nachhinein natürlich Gott sei Dank)  war sie nicht meiner Meinung und hat versucht mich aufzumuntern weiter zu machen. Der Regenschauer hat gerade begonnen (die erste abkühlung!!! an diesem tag) und ihrem Argument war, „wenn der auch nix hilft, kann ich ja noch immer nach 1km umdrehen und aufgeben“ hatte ich nach minutenlangen „Diskussionen“ letztendlich nix entgegen zu setzen. Meine Argumente und ich selbst waren offensichtlich zu schwach, um sie von meiner Aufgabe zu überzeugen. Jemand der es noch nicht miterlebt hat, wird es vielleicht nicht verstehen können. Aber wie schwer die ersten Schritte wieder waren, sich in Bewegung zu setzen. Weg zu gehen von dem Punkt, wo man eigentlich schon bleiben wollte, nachdem man das Rennen schon abgehackt hat, schon gedanklich alles durchgespielt hat, was bei einer Aufgabe auch organisatorisch "zu tun wäre", wie man es sich, seiner Familie, seinen Freunden erklärt, warum es so weit gekommen ist. Ich muss sagen, bei den ersten 100m hab ich mich dutzende Male gefragt, „warum tust du das?“. Ich hab aber keine Antwort gefunden und bin einwach im Regenschauer weiter gewalkt. Dann immer wieder trinken bei den Labstellen. Dann auch getraut Obst - vor allem Wassermelone(war so erfrischend bei der Schwüle) und manchmal Orange und Bananen) zu essen, vertraut darauf, dass es eh nicht mehr schlechter werden kann. Kurze Gehpausen durchs Traben waren drin, aber waren eher erbärmliche Versuche. Zwischenzeitlich konnte ich kurz nicht einmal schneller gehen, weil die Übelkeit und der Kreislauf nicht mehr wollte. (Speziell als nach einer halben Stunde die Sonne wieder voll heraus kam und die Schüle unerträglich wurde). War aber am äußersten Spitz (Krumpendorf) und ich musste ja so oder so wieder zurück J) Gedanklich half auch, dass ich gedanklich „Abschied“ nahm, da es die zweite Runde war, und ich an jeder Stelle zu mir sagen konnte „Arrivederci, ich komm nimma J). Außerdem kamen mir am Rückweg nach Klagenfurt noch viele entgegen, sodass ich sehen konnte, dass einige „noch“ ärmer waren, da sie zumindest 3 – 4 km noch mehr vor sich haben.  Und so vergingen die km 21 - 31.

Bei km 31  wieder bei Gitti und Kinder angelangt – ging's mir Kreislaufmäßig so stabil, dass  ich dann wegen 11km auch nicht mehr aufgeben wollt – waren ja doch schon 180km Radfahren und 30km Gehen hinter mich gebracht. Hab Gitti gesagt, dass ich in 2 stunden wieder vorbei komm (die aussage hat leider später noch einige Verwirrungen verursacht J).

Bei km 32 überholt mich wieder einmal einer meiner unbekannten Geh/Laufpartner (man findet ja nach geraumer Zeit Gleich-leidende, die einmal schneller dann wieder langsamer in Summe aber gleich schnell wie ich unterwegs waren ) und irgendwie kam plötzlich - weiß zwar nicht warum - Licht am Ende des Tunnels. "Nur mehr 10km" schoss es mir durch den Kopf, die positiven Gedanken kamen nach Stunden plötzlich wieder. Ein schönes Gefühl. Und weil es mir gerade gut ging, begann ich auch zu traben. und weil nach 200m die Übelkeit ausblieb, ging's ein wenig schneller und schneller, sodass ich das Tempo doch recht beachtlich hoch halten konnte.

Nach 3,5 km war’s zwar wieder aus, aber irgendwie war ich froh, wieder "normal" laufen gekonnt zu haben. Völlig überwinden konnte ich die Übelkeit nicht, aber die Uhr zeigte, dass die 14 stunden Endzeit wieder etwas in die Ferne gerückt war. Und so bin ich dann wieder "mehr" gelaufen, zumindest in kürzeren Abschnitten. Was wichtig war, dass dieses negative Gedanken und Gefühle (alles ist a..., warum nur, usw.) weg waren und ich mich schon auf das Ziel freute. 3,5 km vor dem Ziel hatte ich schon so viel Zeit "aufgeholt", dass ich das erste Mal registriert habe, dass die Endzeit knapp um die dreizehn  Stunden sein könnte (hab mit 14 und bei meiner psychisch und körperlich schlechtesten Zeit sogar mit 15 Stunden gerechnet) und der Vergleich zum Vorjahr (12:30) noch vertretbar wäre. Soweit es ging hab ich versucht beim Gehen + Laufen nicht zu „trödeln“. Und ich konnte wieder kämpfen. Bei km 40 hab ich den  Entschluss aufgebracht, die 13 Stunden zu knacken. Es waren noch 17,5 Minuten zeit für die letzten 2,2 km. Wie es funktionieren sollte, plötzlich einen 6er Schnitt zu laufen, wusste ich nicht. Lief aber los und nahm mir vor, auch bei ärgster Übelkeit einfach weiter zu laufen. 

Und es ging, wie das Ergebnis gezeigt hat. Nur mehr knapp vorm Ziel hab ich ein paar Sekunden verschnauft, damit ich nicht so abgequält auf dem Ziellinienfoto ausseh J.

 

Im Ziel war ich mehr als zufrieden, der ganze Druck der letzten Stunden fiel wie schwerer Stein  ab und es war unfassbar für mich, dass ich ins Ziel gekommen war. Total unwirklich, aber schön.

 

Einen Nachteil hatte es aber , dass die letzte runde schneller vorbei war als gedacht. Gitti und die Kinder standen etwas nach km 41 und waren überrascht, dass ich schon wieder zurück war. Nicole, meine ältere Tochter,  und Alex (der Freund von Lisa, meiner jüngeren Tochter) waren grad auf dem Weg zum Auto („hatten ja noch genug Zeit“) um wärmere Kleidung zu holen, und verpassten mich dadurch ganz. Gitti konnte noch schnell quer durch den park zum ziel laufen und sah zumindest meinen Zieleinlauf von der "Weite", und Lisa selbst musste bei den mitgenommenen Taschen und Sackerln bleiben, damit Gitti loslaufen konnte.

 

Alles im allen ein gutes Ende eines langen, sicherlich unvergesslichen Tag mit unvergesslichen Erfahrungen, auch über mich selbst.

 

Zwei Punkte des Wettkampfs finde ich bis heute Schade, dass sie so passiert sind:

  1. dass, ich beim Radfahren nicht die Geduld aufgebracht hab, abzuwarten,
  2. dass ich nicht mehr körperlich in der Lage war, meine Laufform „auszuspielen“.

 

 

Gesamt   Zeit             Rang          KlRg M45

2009    12:55:29           1628               188

2008    12:30:59           1737               191

 

Peter Polak

 

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(c) Paul Richter, FREE EAGLE Fun Racing Team, 1999 - 2099.
Kontakt: f"punkt"eagle"ät"gmx"punkt"at

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