19.6.2010: Motiviert?
Nein, als motiviert konnte man meine Einstellung am Samstag in der
Früh wirklich nicht bezeichnen. Abgesehen vom fehlenden Training
regnete es draußen bei knapp über 13 °C. Noch dazu war der
Bergwerkssee nach einer Woche Schlechtwetter sicher nicht allzu warm.
Nach kurzen Anrufen bei Paul und Eddd war aber klar: Ich starte.
Mit einem kleinen Frühstück aber ohne Mittagessen intus machte ich
mich um 13 Uhr - bei Kälte aber ohne Regen - auf den Weg zum Check-In.
Sicherheitshalber aß ich noch eine Wurstsemmel und legte ich etliche
Riegel bereit. 15 min vor dem Start und nach zahlreichen Gesprächen
mit anderen Teilnehmern - ich liebe die Atmosphäre vor einem Bewerb -
machte ich Bekanntschaft mit dem Wasser: kalt, sehr kalt, aber
aushaltbar. Außer mir sah ich nur noch Roli ohne Neopren, wir
Kosmopiloten sind halt doch die Härtesten unter der Sonne. Das Wasser
war durch den Dauerregen eine undurchsichtige (trüb wäre noch
übertrieben) braune Brühe. Nach der ersten Runde merkte ich, dass wir
max. 1300 m zu schwimmen hatten, denn 15:22 für 750 m, das schaffe ich
nicht einmal in einem Becken. Nach 31 min war das Martyrium
abgeschlossen. Roli war schon bald außer Sichtweite gewesen, umso
verwunderter war ich, als ich ihn in der Wechselzone sitzen(!) sah.
Durch einen schnellen ersten Wechsel war ich nur mehr wenige Sekunden
hinter ihm, und die holte ich bis zur ersten Kurve auf: "Roli, der
Wechsel muss schneller gehen, das gibts ja nicht." Er: "Ich weiß, aber
mir ist so schwindlig." Das undurchsichtige Wasser hatte ein Opfer
gefordert. Ich kann bei so Bedingungen auch nicht kraulen, also hatte
ich fast alles "gebrustelt". Ohne Gegenwehr wollte mich Roli aber doch
nicht ziehen lassen, ich hatte eh nicht damit gerechnet. Am Ende des
ersten Anstiegs setzte er sich von mir ab und ließ mich vorerst mal
stehen. Mir war das gar nicht unrecht, denn so setzten wir uns nicht
dem Verdacht des Windschattenfahrens aus, immerhin waren wir im selben
Trikot unterwegs und zwar seitlich versetzt, aber meistens doch knapp
hintereinander unterwegs. Als es dann bergab und flach dahinging,
konnte ich endlich Fahrt aufnehmen, und überraschenderweise überholte
ich nicht nur Oliver, sondern auch Roli, den diesmal ich abschütteln
konnte. Nach einigen Duellen mit Fahrern, die mich überholten - ich
frage mich heute noch, wie schlecht man eigentlich schwimmen kann,
denn ich war schon sehr langsam -, wurde ich immer schneller. So
leicht wollte ich sie nicht ziehen lassen. Auf Eddd hatte ich zu
diesem Zeitpunkt 4 min Rückstand, da wusste ich schon, dass ich im
"familieninternen" Duell nicht viel gewinnen würde. Das war mir aber
vorher auch schon klar. Langsam machten sich komische Schmerzen und
komisches Ziehen im rechten Unterschenkel breit. Und nach einem
schnell genommenen Berg zu Beginn der zweiten Runde war es so weit:
Krampf. Und was für einer. Ich hatte zwar Bernhards Worte: "Was von
alleine kommt, geht auch von alleine wieder." im Kopf, allein: Er ging
nicht. Zum Glück ging es bergab dahin, so konnte ich dahinrollend
meinen Unterschenkel durchkneten. Und, Wunder: Es half. Nach einem
endlos langen Roll-und-Knet-Kilometer, auf dem mich Roli schnupfte,
und 1-2 nicht enden wollenden locker gefahrenen Kilometern, nahm ich
wieder Fahrt auf. Ich schätze den Zeitverlust auf 2 min, aber
wahrscheinlich ist das eh nur subjektiv verzerrt. Eine wars sicher,
behaupte ich einmal. Am Ende eines flachen Berges überholte ich wieder
Roli, doch dieses Mal blieben wir beisammen. Schön langsam ärgerten
mich die (Staffel-)Fahrer der Hobby-Strecke immer mehr. Das
Windschatten-Verbot war ihnen, scheint´s, völlig egal, und kaum dass
sie überholt hatten, wurden sie nebeneinander fahrend auch gleich
wieder langsamer. Ich befürchtete, selbst verwarnt zu werden, und
musste immer zurücküberholen. Nach einer kurzen Zurechtweisung kamen
sie wenigstens nicht mehr nach vor. Knapp vor dem Teil-Ziel merkte
ich, dass Roli noch immer bei mir war. Aber da ich nach ihm auf die
Radstrecke gegangen war, sollte ich den äußerst prestigeträchtigen
Titel "schnellster Kosmo auf der Radstrecke" wohl sicher haben. *g*
Nach einem meiner bekannt langsamen zweiten Wechsel war Roli aber
nicht mehr zu sehen, und so holte er sich den nicht minder
prestigeträchtigen Titel "schnellster Kosmo im Langau-Triathlon"
souverän. Ich kam nur äußerst langsam in Schwung und lief nur knapp
unter 6 min/km. Durch den Wald war es recht gatschig, das war mir aber
ziemlich wurscht, andere bemängelten das. Ich bekam dann noch einen
Rüffel, weil ich nicht nur den offiziellen, sondern auch einen
Pentek-Chip am Schuh hatte. Hätte nicht gedacht, dass das Probleme
bereiten kann. Aber es hat eh alles funktioniert, man muss die Herren
von der Zeitnehmung auch ein wenig fordern. Mit der Entwicklung der
Rundenzeiten war ich ganz zufrieden (19:25, 19:37, 18:41), zwei
Minuten weniger pro Runde hätte ich auch genommen. Der Krampf kam
nicht mehr zurück, sodass der Bewerb alles in allem recht angenehm
war.
Das Apres-Triathlon war auch angenehm wie selten zuvor, Roli sah ich
zwar nicht mehr, aber bei den Free Eagles war es recht lustig.
Kunststück, bei ca. 20 teilnehmenden Sportlern und Innen, von denen
eine auch aufs Stockerl kam.
Erwähnenswert auch die Abordnung der Kosmo-Tri4ce-TriKids, von denen
ich bei der Siegerehrung einige auf dem Stockerl sah und von denen
mich zwei auf der Laufstrecke überholten. Sehr brav!
+Thommy+ |