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Mozart100 Light

Mozart100 Light 20 Jun 2022 12:47 #3681

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Als mir heuer im Frühjahr während meiner COVID-Infektion davon abgeraten wurde die Ultradistanz beim Mozart100 zu laufen brach für mich - zumindest gefühlt - die Welt zusammen. All das Training und die Motivation der letzten Monate waren also für „nix“ …
Im Jahr 2020 habe ich mich ursprünglich für die Marathon-Distanz angemeldet. Wir wissen alles was 2020 war. Ich habe damals das Beste aus der Situation gemacht und bin am Tag des abgesagten Wettbewerbs im Wienerwald meinen „Ersatz-Marathon“ gelaufen.
2021 wollte ich bei der Ultradistanz angreifen. Allerdings wurde der Lauf abermals verschoben. Ich hätte zwar den Ersatztermin im September in Anspruch nehmen können, wollte jedoch die Möglichkeit im Frühjahr 2022 starten zu können, beanspruchen.
Und so stand ich im Frühjahr 2022, aufgrund eines telefonischen Tipps seitens des ÖISM, mit leeren Händen da. Da ich den Startplatz nicht nochmal um ein Jahr verschieben konnte war ich also zum Handeln gezwungen. Ich hätte mich auf den Marathon ummelden können und wäre dann wieder bei meinem ursprünglichen Vorhaben gelandet. Aber auch dieser Gedanken brachte kein befriedigendes Gefühl für mich. Nach längerem hin und her ergab sich jedoch eine komplett andere Möglichkeit für mich doch noch den Startplatz in Anspruch zu nehmen. Thomas, ein Freund von mir mit dem ich schon zu Fuß von Wien bis Salzburg gegangen bin wollte die 30 Kilometer-Distanz (Mozart100 Light) erwandern da er kein Läufer ist. Das klang zwar ein wenig seltsam, war für mich jedoch eine mehr als interessante Option. Es ist zwar ein wenig verrückt einen Lauf zu gehen, aber gleichzeitig war es ab dem Zeitpunkt (m)eine Mission Thomas in seinem Vorhaben zu unterstützen.
Nachdem der Startschuss in Fuschl fiel waren wir binnen kürzester Zeit die Letzten im Startfeld. Man kann sich vorstellen wie die Blicke der Schaulustigen auf uns gerichtet waren da wir mit Startnummer markiert seelenruhig durch den Ort wanderten. Nachdem wir Richtung See abgebogen waren, sammelten wir bereits die ersten Läufer wieder ein. Im Laufe des Tages stellte sich nämlich heraus dass wir - doch - nicht die einzigen Wandersleute waren.
Nach ca. 1:50 Stunden erreichen wir die erste Labe. Thomas schaffte es sogar - sehr zu meiner Überraschung - immer wieder bergab zu laufen. Somit konnten wir problemlos 5 Kilometer sub 60 Minuten wandern. Diesen Schnitt schafften wir auch fast bis zur zweiten Labe bei Kilometer 21 zu halten.
Da ich die Distanz selbst 2018 gelaufen war konnte ich Thomas beim Einteilen der Kräfte besser managen. Ich wusste nämlich dass das dicke Ende erst auf den letzten 10 Kilometern kommen sollte. Nach der zweiten Labe stapften wir hinauf zum Nockstein. Langsam merkte ich dass Thomas nicht mehr ganz so locker - wie die letzten 20 Kilometer - unterwegs war. Mein Ziel war es ihn unter 7 Stunden ins Ziel zu bringen. Doch langsam wurde mir klar dass dieses Vorhaben eventuell um ein paar Minuten „scheitern“ könnte.
Der Weg vom Nockstein Richtung Salzburg hatte ein paar tückische Stellen. Aber Thomas kämpfte beherzt gegen den inneren Schweinehund an.
… und dann kam der Kapuzinerberg und die Krämpfe …
Hätte mir jemand vorm Aufstieg auf den Kapuzinerberg bzw. auf den letzen 2 Kilometern erklärt dass wir noch mehr als eine Stunde unterwegs sein werden hätte ich ihn an dieser Stelle für verrückt erklärt.
Kurz nach verlassen der dritten Labe schossen bei Thomas die ersten Krämpfe ein. Meter für Meter mühte er sich den Berg hinauf. Und wo man hinaufgeht muss man bekanntlich auch wieder hinunter. Das Vorhaben um 18:00 Uhr im Ziel zu sein rückte mit jedem Schritt weiter in die Ferne und Thomas quälte sich die Stiegen Richtung Altstadt bergab.
Um knapp nach 19:00 Uhr überschritten wir, begleitet von Applaus schlußendlich die Ziellinie. Ich war im Endeffekt froh dass wir es überhaupt noch bis ins Ziel geschafft hatten und ziehe meinem Hut vor Thomas!

Letzte Änderung: 20 Jun 2022 12:49 von Zelli.
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