Nove Colli Editione 47

Ace & Paolo bei der Mutter aller Radmarathons, dem Nove Colli in Cesenatico

Cesenatico, 21.5.2017: Der 47. Nove Colli (9 Hügel) in Cesenatico wollte bezwungen werden.
2 Eagles machten sich daher auf den Weg nach Cesenatico um die Starterliste zu komplettieren. Die Italiener waren froh die beiden Eagles Paolo und Ace dabei zu haben. Bei nur 12.000 Startern fällt das schon ganz schön ins Gewicht. :-)

Aces Rennbericht: Am Samstag war das Wetter noch ein wenig regnerisch, in der Nacht vor dem Rennen hat sichs noch einmal so richtig ausgeschüttet, aber pünktlich zum Start gabs trockenes Wetter. Die Organisatoren haben den Start zu dieser Megaveranstalutung super toll hinbekommen und es gab keine Staus. Gegen 6:15 wurden wir also auf die Rennstrecke entlassen. 
Leider habe ich Paolo sofort aus den Augen verloren, also fuhr ich (Ace) in einem schnelleren Packerl so mit 36 - 38km/H zum Polenta, dem ersten der 9 Hügerl. Nach 10 Minuten wurde ich mehr oder weniger sanft aus dem Packerl entfernt, da die Kollegas von hinten aufschlossen und der Meinung waren, das sei ihr Packerl :-) Na ja, man will sichs ja nicht verscherzen, also beschloss ich mich hinten anzureihen. Am ersten Berg waren sie eh weg.... also ich meine hinter mir :-) Die weitere Fahrt verlief recht kollegial. Die meisten Teilnehmer hatten große Ehrfurcht vor den Abfahrten, weshalb sie diese auch recht zögerlich angingen. Zugegeben, es war ein wenig feucht und die paar Blütenblätter auf der Straße waren kaum der Rede wert... Beim anbremsen einer Rechtskurve lieferte ich wieder einmal einen kleinen Slide, also das Hinterrad versuchte mich zu überholen, was einige Fahrer hinter mir lautstark kommentierten. Da es auf italienisch war, hab ich es nicht verstanden. 

Am zweiten und dritten Hügel ging es mir immer noch ausgezeichnet. Der vierte Hügel, der Barbotto bei km 91, zeigte uns Rennradfahrern was eine steile Straße ist. Die 18% Steigung waren nicht für alle fahrbar. Auch mein Tacho wollte nicht und nicht auf die 10km/h raufklettern.
Bei der Hälfte des Rennens, also als ich 100km erreichte, hatte ich eine Fahrzeit von ca. 4:05 absolviert und mein kleines Helferlein am Lenker meinte ich hätte eine 1/2 Stunde Vorspung zur geplanten Zeit von 9 Stunden. Das war motvierend, wenngleich nach der Barbotto Abfahrt die ersten kleinen Krampferl begonnen haben. Die haben sich aber Gott sei Dank immer nur kurz nach den Abfahrten gezeigt und gingen immer wieder weg. Ein bischen weniger fest treten und ein paar Minuten später ist er wieder weg.... meistens zumindest. 
Nach Montetiffi bemerkte ich schwammiges Fahrverhalten am Heck. Ein kleiner Check am Beginn des nächsten Anstiegs ergab jedoch nichts Auffälliges. Wie sich am nächsten Tag herausstellte verlor der Hinterreifen langsam Luft. Der letzte Hügel war schon bezwungen, jedoch konnte ich die letzten Wellen bis zum Ziel aufgrund der immer wieder krampfenden Muskeln nicht in einem Packerl mitfahren. Zu guter Letzt bog ich noch bei einem Kreisverkehr falsch ab, habe jedoch mit nur wenig Zeitverlust wieder zur Strecke zurückgefunden.
Das Gefühl beim Zieleinlauf war phantastisch und hochemotional! Das zu erleben wiegt all die Anstrengungen wieder auf.

+ace+

Aces Fotogallerie: 

 

Paolos Worte: Die Gedanken die dir in den Kopf schießen, wenn du an 3800 Höhenmeter und 210 km denkst, sind respekteinflößend, auch wenn man weiß dies schon einmal geschafft zu haben. 2016 benötigte ich 9:05h für die Runde im Hinterland von Cesenatico bzw. Cesena. Im Gegensatz zu Günther, der heuer wirklich in der Form seines Lebens fährt, war mein Ziel die Zeit von 2016 zu schaffen. Die freundlichen Wetterbedingungen (18°C und bewölkt, Straßen aber noch teilweise naß) versprachen Bestzeitwetter. Meine Chancen auf PB (personal best) glaubte ich schon am ersten Berg begraben zu haben. Ein Radsportkollege quasselte mich plötzlich auf italienisch voll, irgend was mit "Bomba" und deutete nach hinten. Ah, meinen Windbreaker hatte ich verloren. Ich schmiß mein Colnago in den Straßengraben und rannte den Berg gegen die Fahrtrichtung runter. Ungefähr 50x hörte ich in Folge das Wort "Bomba" und die Sportler nach unten zeigen. Nach 4 Kurven fand ich den "Bomba" saudreckig mitten auf der nassen Straße liegen, offenbar 100x überfahren. 10 Minuten hat mir die unfreiwillige Laufeinheit gekostet und beim Bergauflaufen wurde ich mehrmals gefragt wo ich mein Bici hätte. Ich antwortete: "No Bici, Triathlete!".
Dass ich den Bomba dann noch einmal verlor trau ich mir fast nicht schreiben, allerdings war der Zeitverlust dabei vernachlässigbar. Bei Km 100 war zwar der steilste Berg, der Barbotto, bereits überwunden, aber es fehlten noch 2000 Hm und die Oberschenkel sagten bereits kräftig "Hallo!".

Beeindruckend fand ich wieder die entspannte Atmosphäre, trotz des Megastarterfeldes. Bis zur Teilung zwischen kurzer (130 km) und langer Strecke (210 km) fuhren wir durchgehend mehrspurig die Berge rauf, danach reduzierte sich der Verkehr deutlich. Auffällig waren die vielen Plattfüße, hervorgerufen vermutlich durch die teilweise sehr schlechten Straßenverhältnisse. Bergab fahren ist scheinbar nicht des Italieners Lieblingsdisziplin. Runter war ich eigentlich nur auf der Überholspur, dafür fand das Spiel bergauf in die andere Richtung statt.
Beim Beginn des "ultimo Colli", also dem 9. Hügel (Gorollo) kam erstmals die Hoffnung auf, dass ich die Vorjahreszeit schaffen könnte und beim Taferl "20 km dal Arrivo" war es Gewissheit. Hurra! Das Motto war jetzt konzentriert bleiben und nichts riskieren. Geschafft!
Fazit: Dank verhaltenem Start und guter Kräfteeinteilung hielten sich die Krämpfe in Grenzen und die letzten 30 km bergab bzw. flach zurück nach Cesenatico konnte ich noch mit "Würde" bewältigen.
8:54h Fahrzeit stehen in der Ergebnisliste, was möglich ist hat uns Ace gezeigt (Gratulation übrigens!)

Paolos Vorschlag: 2018 als Teamausflug einplanen!

Euer,
Paolo

PS: Unser Hotel "Maree" war wieder sensationell

    

Paolos Fotogallerie:

 

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Gesendet: 23 Mai 2017 13:58 von walter100 #1793
walter100s Avatar
Des san Leistungen vom Feinsten , wer solche Touren fährt mit solchen HM , der weiss wie nach der Finishline im wahrsten Sinne des Wortes " die Flasche leer " ist.
Grande Leistung , supa es zwoa

Eicha Walter100
Gesendet: 23 Mai 2017 13:40 von WadlJürgen #1792
WadlJürgens Avatar
Gratulation an die Finisher, Ace: Respekt, Wahnsinnszeit ! *** Hut zieh ***